Sonntag, 29. April 2012

ESA-Super-Satellit außer Kontrolle


Von MARCO SCHWARZ
Darmstadt – 10 Jahre arbeitete der Super-Satellit zuverlässig. Er ist der wichtigste und größte Beobachter aus dem All, lieferte beeindruckende Bilder. Doch jetzt ist „Envisat“ verstummt. Und in Darmstadt versuchen Spezialisten der europäischen Raumbehörde ESA herauszufinden, warum.
Es passierte ohne Vorwarnung. Bilder von den Kanaren waren die letzten gefunkten Signale. Danach reichte es nicht mal mehr für den Notruf: „Darmstadt, wir haben ein Problem.“ Stille.
Kein Funkkontakt – und damit auch null Kontrolle. Für die Bodenstation der Super-Gau. Ein ESA-Experte: „Ohne Kontakt ist es sehr schwer, das Problem überhaupt zu erkennen.“
Untersuchungen ergaben wenigstens: Der Orbit ist stabil. Ausgeschlossen, dass „Envisat“ auf die Erde stürzt. Und: Offenbar wurde der Satellit nicht von Weltraumschrott getroffen.
Bilder einer vorbei fliegenden Sonde zeigten jetzt außerdem die mögliche Ursache allen Übels. Der ESA-Experte: „Die Sonnensegel stehen nicht optimal. ,Envisat´ hat deswegen vermutlich keinen Strom. Ohne Strom geht nichts.“
Kniffliges Problem. Die ESA versucht zu berechnen, wann „Envisats“ Sonnensegel während der Umlaufbahn zufällig richtig ausgerichtet sind und wenigstens kurz Strom erzeugen.
In diesem Zeitfenster soll der Satellit dann angefunkt werden – und hoffentlich antworten. Wenn alles gut läuft, lässt er sich vielleicht irgendwann wieder steuern.

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